Einsamkeit und Depression

Einsamkeit und Depression gelten in gesellschaftlichen Altersdiskursen als häufige Phänomene im Zusammenhang mit Hochaltrigkeit, da das hohe Alter überwiegend mit einem Verlust von Gesundheit und Selbständigkeit sowie mit einer zunehmenden sozialen Isolation (z.B. aufgrund von Verwitwung) verbunden wird.

Tatsächlich treffen Einsamkeit und Depression jedoch, wie die Ergebnisse der ÖIHS zeigen, nur auf eine Minderheit von Hochaltrigen zu. Betroffen sind vor allem gesundheitlich bzw. funktional stark eingeschränkte Personen sowie sozial stark isolierte Menschen (vor allem Alleinstehende).

Depression (ÖIHS III 2019/20)

Einsamkeit (ÖIHS III 2019/20)

Ein größeres Thema bilden Einsamkeit und Depression in Pflegeheimen. Hier ist immerhin jede/r Zehnte von Einsamkeit und fast jede/r Dritte von depressiven Symptomen betroffen. Neben fortgeschrittenen gesundheitlichen und funktionalen Beeinträchtigungen, unter denen Heimbewohnerinnen und Heimbewohner in besonderem Maße leiden, ist hier möglicherweise auch eine pflegeheimspezifische soziale Isolierung ausschlaggebend. Diese resultiert einerseits aus der Pflegeheimsituation und dem Umzug ins Pflegeheim selbst. Der Wechsel ins Pflegeheim bedeutet in der Regel den Verlust der vertrauten Umgebung und damit zumindest auch eine Einschränkung von früher gepflegten sozialen Beziehungen. Andererseits dürfte ein bereits vorher bestehender Mangel an sozialen Beziehungen und sozialer Unterstützung eine Übersiedlung ins Pflegeheim bei Eintritt von Pflegebedürftigkeit maßgeblich begünstigen. Erschwerend kommt hinzu, dass es in Pflegeheimen offenbar nur in seltenen Fällen zum Aufbau neuer sozialer Kontakte zu anderen Pflegeheimbewohner/innen kommt.

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